Bundesliga ist jetzt Halbmillionärin [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 11. Runde]
Die Bundesliga ist turbulent aus der Länderspielpause zurückgekehrt - in Linz musste die Polizei einschreiten, Salzburg und Rapid kriseln. Der Zulauf der Fans war trotzdem oder gerade deswegen so groß wie seit Wochen nicht.
+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +
Die halbe Million ist voll, am Wochenende hat die Bundesliga die 500.000. Zuschauer:innen-Marke überschritten. Seit Saisonbeginn 2023/24 wurden genau 546.875 Plätze in den Stadien gefüllt, 61.478 alleine in der gerade absolvierten elften Runde. Nach der Länderspielpause und der zuletzt absteigenden Tendenz zum Trotz liefern die sechs Heimteams gemeinsam den besten Wert seit der dritten Runde Anfang August.
In der Vorsaison hat es länger gedauert, erst nach 13 Runden wurde 500.000er-Marke überschritten. Momentan liegt der Saisonschnitt um 1.400 über dem der Spielzeit 22/23 - Tendenz jetzt wieder steigend.
WSG schreibt Saisonrekord, in Linz musste die Polizei einschreiten
Mit der Wiener Austria war zum zweiten Mal in der laufenden Saison ein Großklub bei der WSG Tirol zu Gast. Gegenüber dem Heimspiel gegen den LASK (vor 1.750 Fans), konnte man sich klar steigern und mit 2.000 Fans einen neuen Bestwert aufstellen. Das war auch dringend notwendig, gegenüber dem Schnitt der Vorsaison (2.473) fehlen pro Spiel aktuell rund 700 Fans. Auf das Austria-Heimspiel im November 2022 sind es sogar 850. Zu hoffen ist, dass die Tendenz bei den Tirolern jetzt spät aber doch nach oben geht - die nächsten Gegner im Tivoli sind RB Salzburg, Altach und Rapid. Das Spiel wurde von den Tirolern genutzt, um auf die Wichtigkeit von Krebsvorsorge aufmerksam zu machen - insofern war das größere Publikum aus mehreren Gründen erfreulich.
Beim Heimspiel von Blau-Weiß Linz gegen die Austria Lustenau wurden die Punkte torlos geteilt, damit bleibt in der Frühphase des Abstiegskampfes vorerst alles beim Alten. Mit 4.700 Fans war das Donauparkstadion gut gefüllt, auch Lustenau war mit einer ordentlichen Abordnung vertreten, nur die Hälfte des Auswärtssektors blieb leer. Wobei das rund um das Spiel eher zum Problem wurde: Fangruppierungen gerieten aneinander, mehrere Anzeigen wurden erstattet. Auf Seite der Lustenauer waren auch mehrere Fans des FC Augsburg involviert, mit denen eine Fanfreundschaft gepflegt wird. Abgesehen von den rund 50 involvierten Personen, gibt es aus Linz aber vor allem Positives zu berichten. Der Schnitt mit 4.959 ist für die Verhältnisse eines Bundesliga-Aufsteigers wirklich gut. Auch wenn man in der Kurve mit der eigenen Leistung nicht zufrieden war – laut der Fangruppe "Linzer Blauhelme" war der Support der schwächste aller bisherigen Heimspiele – ist der Rückhalt zahlenmäßig konstant. Nach dem WAC-Heimspiel (28. Oktober) dürfte das Stadion gegen die Topteams LASK und Sturm Graz auch wieder ganz voll sein.
Altach mit Rückenwind, Salzburg von der Rolle
Zum fünften Mal in fünf Heimspielen der Saison 2023/24 zählte der SCR Altach mehr als 5.000 Zuschauer:innen. Gegen den WAC waren 5.189 Fans im Schnabelholz, die Vorarlberger liegen inzwischen rund 600 Fans über ihrem Schnitt der letzten Spielzeit. Dabei steht das Heimderby gegen Lustenau noch aus, ebenso wie das Gastspiel des SK Rapid Anfang November. Die Tendenz also klar nach oben, das zeigt auch der Blick in den Rückspiegel: Das Duell am Sonntag war besser besucht als Heimspiele der Altacher gegen den WAC der letzten neun Jahre, nur im August 2014 waren mit 5.204 mehr Fans dabei.
Mit 15.625 Fans beim Spiel gegen den LASK schafft es RB Salzburg nur auf den dritten Platz im Zuschauer:innencheck der elften Runde. Damit schneiden die "Bullen" aber immerhin besser ab, als in der aktuellen Ligatabelle - obwohl nach der Heimniederlage am Samstag inzwischen vier Punkte auf den Tabellenführer aus Graz fehlen. Am zu kleinen Publikum kann der Leistungseinbruch im eigenen Stadion schon gegen Blau-Weiß Linz vor einem Monat nicht gelegen haben, gegenüber dem damaligen Wert konnte man sich sogar noch einmal um rund 4.000 Fans auf die zweitbeste Zahl der Saison steigern. Den erfolgsverwöhnten Fans der Salzburger dürfte es nach der zweiten Heimniederlage in Folge reichen, gegen Altach und Hartberg sollte man in einigen Wochen wieder zurück in die Spur finden.
Stadion in Graz jedenfalls ausverkauft, Rapid nur auf den Tribünen stark
Darüber, wie viel Zuschauer:innen denn wirklich im Stadion Liebenau Platz haben, herrscht keine Einigkeit. Laut Auskunft des Vereins gegenüber 90minuten.at würde von Sturm-Seite niemand über 16.000 Zuschauer:innen melden - die Vereinswebsite schreibt gleichzeitig von einer Kapazität von 16.364 Besucher:innen. So viele waren laut Datenbank des ÖFB dann auch am Samstag im Stadion, das Steiermark-Duell zwischen Sturm Graz und Hartberg war jedenfalls ausverkauft. Gegen das Team von Markus Schopp war das in der Bundesliga noch nie der Fall, der bisherige Bestwert für das Duell wurde im September 2022 aufgestellt, damals waren 11.427 im Stadion.
Das Rapid-Heimspiel gegen Klagenfurt fand - nach dem Duell mit Sturm - vor dem zweitgrößten Publikum der Saison statt. Unter den 17.600 waren wohl auch viele junge Fans, im Rahmen einer Ticketaktion konnten sich Mitglieder unter 14 Jahren zwei Freikarten abholen, außerdem wurde ein Kombiticket für die Duelle gegen Blau-Weiß Linz und den LASK angeboten. Geholfen hat es nichts, mit der 2:3-Niederlage rutscht die Stimmung in Hütteldorf wieder ab.
Jetzt nur nicht nachlassen
Die zwölfte Runde schaut der elften eigentlich zum Verwechseln ähnlich. Für den SK Rapid steht wieder ein Heimspiel auf dem Plan, diesmal ist der LASK als Gegner zu Gast. Dafür darf der SK Austria Klagenfurt wieder im eigenen Stadion spielen, die WSG Tirol reist zum Duell nach Kärnten. Auch Lustenau darf am kommenden Wochenende zu Hause bleiben, der TSV Hartberg muss dafür ins Ländle. Zum zweiten Mal in Folge spielt Blau-Weiß Linz vor eigenem Publikum, diesmal gegen den WAC. Gleiches gilt für RB Salzburg (gegen Altach) und Sturm Graz (gegen Austria Wien).
Den starken Wert der gerade beendeten Runde zu übertreffen wird schwierig, aber eine Gesamtzahl von über 50.000 Fans in den Stadien ist realistisch zu erwarten - damit wäre die Bundesliga auch weiterhin auf einem guten Weg.