VAR-Check: Warum es keinen Elfmeter für Rapid gegeben hat

VAR-Check: Warum es keinen Elfmeter für Rapid gegeben hat

Es war der Aufreger im EL-Playoff: Nach einem klaren Foul an Grüll gibt es keinen Elfmeter. Auch der VAR greift nicht ein. 90minuten.at hat nachgefragt.

++ 90minuten.at exklusiv von Michael Fiala ++

 

Beim Europa-League-Playoff geht es ans Eingemachte. Und um mögliche Millionen, denn der Sieg im Duell zwischen der WSG und Rapid berechtigt zum Einstieg in die Qualifikation zur Conference League Gruppenphase. Damit verbunden wären im besten Falle Millionenprämien, Zuschauereinnahmen und in Folge mögliche lukrative Transfers, wenn sich Spieler in die Auslage spielen können.

Rapid hat das Hinspiel in Innsbruck mit 2:1 gewonnen. So weit, so beruhigen für die Hütteldorfer. Es wäre aber auch mehr möglich gewesen, speziell dann, wenn es um einen potenziellen Elfmeter geht. So geschehen in der 38. Minute, als Marco Grüll von WSG-Torhüter Oswald von den Beinen geholt wurde.

Die Pfeife von Schiedsrichter Sebastian Gishamer blieb jedoch stumm. Und auch der Video Assistant Referee (VAR) Alan Kijas schaltete sich nicht ein – er sah kein Vergehen und daher auch keinen Grund, Gishamer zum Video-Review zu bewegen. Marco Grüll zeigte sich im Sky-Interview nach dem Match erbost: „Diese Szene schauen sich gefühlt sieben Schiris an. Ich mache eine Finte, er (Ferdinand Oswald, Anm.) läuft nur in mich rein und der Ball geht zwei Meter vorbei. Wenn das kein Elfmeter ist, dann weiß ich auch nicht. Wenn du es den Schiedsrichtern sagst, schalten sie auf stur. Das ist ein klarer Elfer, da brauchen wir nicht darüber diskutieren.“

 

War es davor schon eine Abseits-Entscheidung?

Die erste Vermutung: Der Pass zuvor war bereits eine Abseits-Entscheidung, weshalb das Elfmeter-Foul nicht mehr zum Tragen kam. Doch dem war nicht so, wie man noch in der Pause gegenüber Sky versicherte: Kein Abseits, aber auch kein Elfmeter. In den sozialen Netzwerken war die Empörung der leidgeplagten Rapid-Fans groß – dieses Mal zu Recht.

Via Twitter gab es noch am Abend eine erste Information, die einen Fehler des VAR einräumt:

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Via Twitter meldeten sich die VAR-Verantwortlichen zu Wort und gestehen den Fehler ein.

Auf Nachfrage von 90minuten.at heißt es dazu von Seiten des ÖFB: "Die Analyse der Szene hat ergeben, dass es sich regeltechnisch um einen Strafstoß gehandelt hat. Der VAR hat die Entscheidung des Schiedsrichters „kein Strafstoß“ jedoch als nicht klar und offensichtlich falsch eingestuft und deshalb nicht eingegriffen. Der VAR kann bekanntlich nur eingreifen, wenn eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung vorliegt. Die VAR Instruktoren hätten nach eingehender Betrachtung ein Eingreifen als gerechtfertigt und wünschenswert erachtet."

Fazit: Rapid hat keinen Elfmeter bekommen, weil der VAR nach dem Videostudium keine offensichtliche Fehlentscheidung gesehen hat. Das wiederrum war leider eine offensichtliche Fehlentscheidung. 

90minuten.at-exklusiv