Stark gespielt, wenig gewonnen [Fünfjahreswertung]
Österreich macht sich in der Fünfjahreswertung Hand in Hand mit Belgien auf den Weg in Richtung Schottland, verpasst aber einen größeren Sprung nach vorne.
+ + 90minuten.at PLUS - Von Daniel Sauer + +
Auch nach dem vierten Spieltag der europäischen Bewerbe zeichnet sich noch nicht ab, wie viele der österreichischen Teilnehmer den Sprung in die nächste Runde schaffen.
Red Bull Salzburg blieb auch im Auswärtsspiel gegen Dinamo Zagreb ungeschlagen, der aus Kroatien mitgebrachte Punkt hilft im Rennen um den Aufstieg aber noch nicht wirklich weiter. Der FC Chelsea hat die Tabellenführung der Gruppe E übernommen und gastiert demnächst in Salzburg, es könnte für die "Bullen" also theoretisch auf ein Entscheidungsspiel in Mailand Anfang November hinauslaufen. Überhaupt liegen die Teams alle eng beisammen, ein Sieg gegen einen der beiden Topklubs wäre wichtig, um das europäische Überwintern abzusichern.
Sturm Graz konnte sich in der zweiten Halbzeit in Überzahl gegen Lazio Rom einen Punkt erarbeiten, sogar ein Sieg wäre angesichts der Chancenverteilung möglich gewesen. Man hat sich als Außenseiter gut verkauft, jetzt stehen zwei "Finalspiele" an - zuerst zuhause gegen Feyenoord Rotterdam, dann auswärts gegen den FC Midtjylland. Die Gruppenkonstellation ist kurios: alle vier Teams haben derzeit fünf Punkte auf dem Konto, es ist also für alle noch alles möglich.
Austria Wien hat in der Conference League Gruppenphase nur mehr geringe Chancen auf den Aufstieg. Das Spiel am Donnerstagabend wurde vom Autounfall des Offensivspielers Muharem Huskovic am Vortag überschattet, die emotional angeschlagene Mannschaft konnte sich für eine über weite Strecken überzeugende Leistung gegen Villarreal nicht belohnen. Mit Lech Posen und Hapoel Be’er Scheva warten jetzt zwei vermeintlich leichtere Gegner, realistisch gesehen bräuchte es wahrscheinlich zwei Siege und die richtigen Ergebnisse in den Parallelspielen, um doch noch ans Weiterkommen denken zu können.
Schottland lässt aus, Belgien zweigeteilt
So kann es auch laufen: alle drei schottischen Vertreter mussten am vierten Spieltag Niederlagen hinnehmen. Celtic Glasgow hat es gegen Leipzig weniger schlimm erwischt, als die Rangers beim 1:7 gegen den FC Liverpool. Hearts of Midlothian hatte in der Conference League gegen die Fiorentina ebenfalls keine Chance, allen drei Teams droht das Ausscheiden in der Gruppenphase. Auch in der Fünfjahreswertung landen damit keine Punkte, die Verfolger kommen dadurch näher und zunehmend in Schlagdistanz. Interessant wird, wie viele Bonuspunkte für Gruppenplatzierungen an Österreich und Belgien gehen. Schottland könnte - mit Pech und guten Leistungen der Kontrahenten - nach hinten durchgereicht werden.
Belgien macht mit seinen vier Teams exakt gleich viele Punkte wie Österreich (0,4). In der Champions League führt der FC Brügge nach dem Remis gegen Atlético Madrid die Gruppe vor Porto, den Spaniern und Bayer Leverkusen an - wohlgemerkt ohne ein einziges Gegentor in vier Spielen, der Aufstieg ist so gut wie fix. Auch in der Europa League läuft alles nach Plan, Union Saint-Gilloise nimmt nach dem 3:3 gegen Braga einen weiteren Punkt mit und behält die Tabellenführung. Die Conference League Teams Gent und Anderlecht geraten nach weiteren Niederlagen bereits ordentlich in Bedrängnis, könnten sich aber noch in die nächste Runde retten.
Österreichs erster Verfolger Serbien kommt mit einem Sieg von Partizan Belgrad (gegen den 1. FC Köln) und einer Niederlage von Roter Stern (gegen Ferencváros) immerhin ein bisschen näher.
Es bleibt spannend
Die Ausgangssituation vor den letzten beiden Spieltagen ist für alle österreichischen Vertreter ziemlich interessant: Salzburg stehen zwei Topspiele bevor, Sturm Graz wird zuhause auf eine Revanche gegen Feyenoord hinarbeiten. Bei beiden Teams ist von Gruppensieg bis hin zum Ausscheiden noch alles möglich. Die Austria hat nichts mehr zu verlieren und muss in den zwei verbleibenden Partien auf den Sieg spielen.
In der Fünfjahreswertung sollte Österreich ein Platz in den Top 10 zwar sicher sein, ein erfolgreicher Abschluss der Gruppenphase wäre wichtig, um sich zumindest bis zum neunten Platz nach vorne orientieren zu können. Hinter Österreich bringen Teams aus einigen anderen Ländern zwar starke Leistungen, sind vorerst aber zu weit weg, um wirklich gefährlich zu werden.