Vorne, hinten, überall Schotten! [Update zur Fünfjahreswertung]
Red Bull Salzburg und der LASK können langsam, aber sicher mit den Planungen für die KO-Phase beginnen, Rapid hat noch Chancen darauf – viele Siege, das wird wichtig sein, spielen die Schotten in der aktuellen und kommenden Fünfjahreswertung doch eine wichtige Rolle.
+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Georg Sander + +
Platz 8 für 2023/24 ist ziemlich einzementiert. Zwar konnten sich die hinter Österreich befindlichen Schotten mit den Vertretern Rangers und Celtic an Russland vorbei schieben, der schottische Aufwind wird aber wohl bald wieder ein Lüfterl sein. Die blauen Glasgower spielten daheim gegen den Letzten Bröndby, die grün-weißen bereits am Dienstag ebenfalls in Schottland gegen Ferencvaros. Während die Schotten gemeinsam mit Russland auf Rang neun und zehn liegen, lohnt ein Blick in die Zukunft: Für 24/25 weist die Fünfjahreswertung Österreich auf Rang zehn, hinter Schottland und Belgien, aus. Warum? Weil Salzburgs Europa League-Halbfinal-Saison rausfällt. Genau darum sind mehrere Teams in der KO-Phase und die damit verbundenen Siege wichtig.
Aus fünf mach am besten drei
Europacup muss man können. Das betrifft nicht nur die Spieler und den Trainerstaff, sondern alle. Red Bull Salzburg kann das, niemand erstarrt im dritten Champions League-Jahr mehr vor der berühmten und lange erträumten Hymne. Gemessen an der Setzung sind die Bullen auch viel erfahrener als Lille und Wolfsburg, das hat man mit zwei Siegen nun bewiesen. Mit einem Auswärtsremis bei Sevilla zum Drüberstreuern hat man nun sieben Zähler, vier Punkte Vorsprung auf Sevilla, Lille und der VfL haben je zwei Punkte. Das erstmalige Erreichen des Champions League-Achtelfinales kann am vierten Spieltag erreicht werden, wenn der heimische Serienmeister und Sevilla punktet.
Nach zwei Niederlagen zum Auftakt kann sich auf Rapid wieder Hoffnungen auf den Aufstieg machen, sei es als Dritter mit Umstieg in die Conference League, oder gar als Zweiter. Dinamo, Rapid und Genk halten bei je drei Punkten, West Ham ist vorne weg. Sturm wiederum hält nach wie vor bei null Punkten, die Gruppe mit Monaco, PSV und Real Sociedad zu überstehen war a priori fast unmöglich. Eindhoven hat vier Punkte, es wäre aber wohl ein Husarenritt notwendig, um die Niederländer abzufangen.
Der LASK hat sieben Punkte, genauso wie Maccabi Tel Aviv. Gut möglich, dass beide Teams den Aufstieg schon am vierten Spieltag fixieren. Schade, dass sich die Austria so früh verabschiedet hat. Zur Halbzeit der Gruppenphase muss man sagen: Eigentlich haben nur noch zwei von fünf Startern gute Chancen auf die KO-Phasen. Aber wir lassen uns gerne überraschen.
Die Konkurrenz
Die Niederlande marschieren weiterhin fast ausnahmslos souverän durch Europa. Ajax Amsterdam zerlegte Borussia Dortmund mit 4:0, hat nach drei Spielen das Punktemaximum. PSV Eindhoven hat einen Punkt Rückstand auf Real Socieadad und vier Vorsprung auf Sturm. Ein Aufstieg ist also sehr wahrscheinlich, und sei es als Umsteiger in die Conference League. Auch dort sieht es gut aus: AZ führt die Gruppe D an, hat vier Punkte Vorsprung auf Randers auf Rang drei. Selbes Bild in Gruppe E: Feyenoord hat hier ebenfalls sieben Punkte und vier Vorsprung auf Slavia Prag. Das von Thomas Letsch gecoachte Vitesse Arnheim schaffte einen Heimsieg gegen die Spurs. Mit einem Punkt weniger als Rennes und zwei Zählern Vorsprung auf Tottenham sind sie aber der niederländische Wackelkandidat.
Die Schotten, gegenwärtig 1.950 Punkte hinter Österreich, haben die Russen geschnupft. Wie eingangs erwähnt waren es aber an Spieltag drei die leichtesten Gegner. Die Rangers haben drei Punkte, davor liegt Sparta Prag mit vier, Bröndby hat einen Punkt. Der Ausgang ist offen, ein Umstieg in die Conference League möglich. Den wird auch Celtic anpeilen. Zwar konnte Ferencvaros nun eben daheim besiegt werden, Leverkusen und Betis haben aber nach dem Remis gegeneinander sieben Punkte.
Hinter Schottland liegen nun die Russen. Zenit St. Petersburg ist bekanntlich mit Juventus und Chelsea in einer Gruppe, dahinter liegt Malmö. Die Russen haben drei, die Schweden null Punkte. Man wird Zenit aller Wahrscheinlichkeit nach in der Europa League wieder sehen. Das wird für Spartak Moskau, die dort Napoli und Leicester in der Gruppe haben, schwierig. Legia führt zur Halbzeit überraschend mit sechs Punkte, die Italiener und die Engländer je vier, Spartak drei. Vermutlich werden die zwei Favoriten in Tritt kommen, ob die Moskauer die Polen noch abfangen können, wird sich weisen. Die Stadtrivalen von Lok haben noch schlechtere Karten. Galtasaray hat sieben Punkte, Lazio vier, Marseille drei, die Russen einen. Mal sehen, ob mehr als ein russisches Team auch 2022 noch im Europacup vertreten sein wird.
Auf Rang elf liegt die Ukraine und die hat schon drei Punkte Rückstand. Aus den Top10 fallen sollte Österreich dann aber auch wieder nicht, hinsichtlich 2024/25 sind die Osteuropäer aber zu beachten, ist Österreich da doch Stand heute Zehnter, die Ukraine Elfer. Der Vorsprung beträgt 1,3 Punkte. Vorsicht ist geboten, aber wohl nicht vor Schachtar Donezk. Die haben gegen Überraschungsteam Tiraspol am ersten Spieltag verloren, dann gegen Inter ein 0:0 geholt. Nun kam man gegen Real mit 0:5 unter die Räder, der Rückstand auf Inter beträgt schon drei Punkte. Da wackelt sogar der Umstieg in die EL recht heftig. Ähnlich die Lage bei Dynamo Kiew, Bayern hat neun Punkte, Benfica vier, Barcelona drei und die Ukrainer einen. Und auch der dritte Vertreter wird es schwer haben. Zorya Luhansk spielt in der Conference League, ein Umstieg ist als aktuell Dritter bekanntlich nicht möglich. Bodø/Glimt hat sieben Punkte, hat die Roma 6:1 (!) geschlagen, die Italiener liegen mit sechs Punkten auf Rang zwei. Die Ukrainer sollte kein Problem sein.
Auf wen achten?
In der laufenden Saison dürfte es aller Wahrscheinlichkeit bei Rang acht bleiben. Zu stark die Niederländer, zu schwach alle anderen dahinter. In Bezug auf die weiteren Jahre kann ein Auge auf die Ukraine geworfen werden, aber auch hier gilt: Ein Rausfallen aus den Top10 wäre schon sehr unwahrscheinlich.
Wichtig aus heimischer Sicht wird der Prestigeerfolg Achtelfinale der Königsklasse sein, denn das bringt noch einmal zusätzliche fünf Bonuspunkte, die dann durch die Starter dividiert werden, also einen Punkt für die Gesamtwertung. Nachdem der LASK sich wohl mehr anstrengen wird müssen, nicht aufzusteigen, wird es wichtig sein, dass Rapid nachhaltig in Tritt kommt. Drei überwinternde Teams, das wäre sensationell.
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