UEFA-Fünfjahreswertung: Kampf um die Top10
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UEFA-Fünfjahreswertung: Kampf um die Top10

Am Dienstag starten die Bundesliga-Klubs, als erster der SK Rapid, in die europäischen Klubbewerbe. Alles neu, auch die Jagd auf die Top10. Einen großen Polster gibt es nicht, fällt doch die gute Saison 2017/18 mit dem Salzburger Halbfinale nächstes Jahr raus.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Von Georg Sander + +

 

Am 25. Februar 2021 verabschiedete sich einen Tag nach dem Wolfsberger AC der FC Red Bull Salzburg mit einer 2:1-Auswärtsniederlage gegen den späteren Europa League-Sieger Villarreal aus dem Europacup und damit war die europäische Saison für die Bundesliga-Vertreter beendet. Die letzten Punkte waren bereits im Herbst errungen, der WAC und RBS verloren alle vier Spiele im Sechzehntelfinale. Auf die Reihung im Country Ranking der Fünfjahreswertung, die die Eingangsliste für die nun drei europäischen Bewerbe definiert, hatte die Saison 2020/21 keine Auswirkung. Die letzte ausschlaggebende Saison für Rang 12 in der Saison 2021/22 war 2019/20. Die in 20/21 erreichten Punkte werden 22/23 (Anm.: Die Eselsbrücke ist leicht erkennbar) schlagend, die von 21/22 eben 23/24. Das bedeutet: Alle Punkte in dieser Saison sind für die Platzierung von Österreich in der übernächsten Saison ausschlaggebend. Da liegt Österreich auf Rang 10, nächstes Jahr muss der Meister also nicht mehr in die Qualifikation. Der aktuelle Stand:

 

 

Die wichtigsten Fragen

Nun ist also fast alles neu. Die Champions League bleibt mit 32 Teams gleich, die Europa League wurde auf dieselben Größe reduziert, neu ist die Europa Conference League mit ebenfalls 32 Teams. Doch die Gruppenphasen sind noch weit weg, zuerst einmal muss das Teilnehmerfeld definiert werden. Für die Fünfjahreswertung entscheidend: In der Qualifikation gibt es für einen Sieg einen Zähler, für ein Remis die Hälfte, in den Gruppenphasen wird das verdoppelt, für die Teilnahme an der Champions League-Gruppenphase gibt es vier Bonuspunkte. Ein Gruppensieger in der Europa League bringt vier Bonuspunkte, zwei ein zweiter Platz, in der neuen Conference League gibt’s die Hälfte. Für die KO-Phasen gibt es dann auch noch Bonuspunkte, etwa fünf für das Erreichen des Achtelfinales der Königsklasse. All diese erspielten Punkte werden dann durch die Anzahl der Starter dividiert, im Fall von Österreich und den Ländern davor und dahinter sind das fünf.

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Als der WAC Dritter wurde, gab es den Fixplatz in der Europa League noch.

Die KO-Phase sieht ein bisschen anders aus. In der Champions League gibt es die bekannten Achtelfinali mit den zwei Ersten der Gruppen. In der Europa League gibt es Finalrundenplayoffs: Die Gruppenzweiten, die das Rückspiel zuhause bestreiten, treffen auf die Gruppendritten der Champions League, im Achtelfinale treffen die Sieger dieser Partien auf die Gruppensieger. Selbiges Spiel gibt es zwischen EL und ECL: Die Gruppenzweiten, die das Rückspiel zuhause bestreiten, werden gegen die Gruppendritten der Europa League gelost, dann geht es im Achtelfinale weiter.

 

Die Ausgangslage

Österreich startet von Rang 10 aus, die Niederlande, Russland, Schottland und die Ukraine sind die Konkurrenten. Zwischen den Niederlanden und Schottland liegen nur 2,5 Punkte. Da alle Teams fünf Starter haben, ist der Unterschied – um es einfach zu rechnen – so festzulegen: 2,5 Punkte entsprechen 6,25 Siegen in einer Gruppenphase, da ein Sieg 0,4 Punkte für die Fünfjahreswertung bringt. Nicht nichts, aber bei einem guten Lauf durchaus machbar. Österreich als Zehnter liegt aktuell sechs Siege und ein Unentschieden hinter den Niederländern, hat auf Belgien aber mehr als neun Siege Vorsprung. Schottland liegt einen Sieg und ein Remis vor Österreich. Der Unterschied zwischen Rang 10 und Rang 11 ist eben der Fixplatz in der CL-Gruppenphase für den Meister, auf die anderen fünf Starter hat Platzierung 10 oder 11 keine Auswirkung.

 

Ein Blick auf die Gruppenphasen

Wer startet also wo? Ajax Amsterdam ist als niederländischer Meister fix in der Gruppenphase, genau so wie Zenit St. Petersburg als russischer Meister und Dynamo Kiew als ukrainischer. Der schottische Meister, Rangers, muss in Q3 einsteigen, während der FC Salzburg direkt im Playoff startet. Spartak Moskau, Celtic und Shaktar Donezk steigen in Q3 im Platzierungsweg ein, genauso wie PSV Eindhoven hingegen wie Rapid in Q2. Nachdem Rapid fix auf Monaco trifft und dort als krasser Außenseiter gilt, ist es ungemein wichtig, dass die Bullen das Playoff wieder überstehen. Dort ist man der gesetzte Klub mit dem höchste Koeffizienten, ein möglicher Gegner wäre Stand heute Bröndby. Ein Duell mit den Rangers wäre ebenfalls gut möglich, damit würde man einen direkten Konkurrenten ausschalten.

 

Die 2. Liga Europas

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Beim LASK gab es in den letzten Jahren europäisch viel zu jubeln.

In der Europa League gibt es nun nur einen Starter, Sturm Graz „erbte“ den Platz, der eigentlich dem Cupsiege zustünde, aber das ist im Regelfall ohnehin Serientitelhamster Red Bull Salzburg. Der Reform zum Opfer fiel der Fixplatz für Österreich, den zuletzt der WAC zwei Mal erringen konnte. Die UEFA teilt im Playoff in vier Prioritäten ein, Sturm ist in der ersten. Die möglichen Gegner sind aber manigfaltig und kaum vorhersehbar. Da kann von einem „einfachen“ Los wie St. Johnstone oder Jablonec bis PSV, Galatasaray viel dabei sein. Durch die Reform erhalten nur die 15 in der Fünfjahreswertung bestplatzierten Länder die direkte Möglichkeit auf den zweitwichtigsten europäischen Bewerb, ein paar schlechter platzierte Auffüller werden aus der CL-Quali rüber schwappen.

In der Playoffrunde sind von den oben genannten Ländern AZ Alkmaar und Zorya Luhansk, der russische Cupsieger Lokomotiv Moskau ist fix in der Gruppenphase.

 

Die neue Europa Conference League

Der Rest spielt wie die Austria und der LASK Europa Conference League. Dort gibt es keine bereits fixen Teilnehmer, sieht man von den 19 Playoff-Verlierern aus dem EL-Playoff ein bisschen ab. Der LASK, der in Q3 auf den  Sieger des Zweitunden-Duells FK Panevezys aus Litauen gegen FK Vojvodina Novi Sad aus Serbien trifft, ist wohl durchgestetzt, die Austria in Q3 auch (Aberdeen oder Häcken, wenn Breidablik diese Woche besiegt wird), im Playoff nicht mehr.

Feyenoord startet wie Aberdeen in Q2, der FK Sochi, Hibernian und Vorskla Poltava ebenfalls. In der dritten Qaulirunde gesellen sich dann Vitesse Arnheim, Rubin Kazan und Kolo Kovalivka aus der Ukraine dazu.

 

Blick in die Zukunft

Ein „Angriff“ auf die Niederlande scheint beinahe sinnlos. Während Ajax und Co. die grauenhafte 17/18er-Saison mit nur 2.900 Zählern wegfällt, verliert Österreich diese Saison mit dem EL-Halbfinale von Salzburg. Um die Top10 zu halten, braucht es also Kompensation, beinahe egal, was die anderen drei machen. 9.750 Punkte fallen aus der erwähnten Spielzeit weg. Schlimmer ist das nur für die Russen, die 12.600 aus 2017/18 verlieren. Also: Daumen halten!

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