UEFA-Fünfjahreswertung: Eine komplett gebrauchte Woche?

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Von Georg Sander

Am Mittwoch lautete die Headline des Updates zur Fünfjahreswertung „Entscheidende Duelle für noch mehr Punkte im Frühjahr“. Auf den ersten Blick sind die Niederlagen sehr schlecht für das Fortkommen. Für die des LASK gegen Royal Antwerpen stimmt das auf jeden Fall, bei Punktgleichheit haben die Belgier nach dem 1:0 der Athletiker in Antwerpen und dem 0:2 in Linz die Nase vorne.

Der niederländische Vorsprung auf Österreich wuchs diese Woche von 1,175 auf 1,975 Punkte an. Statt drei Siegen haben die niederländischen Vertreter nun fünf Siege Vorsprung. Die Belgier waren 0,875 Punkte oder zwei Siege, ein Remis vorne, nun sind sie um 1,275 Punkte oder drei Siege und ein Remis in Front.

Aufstiegschancen der Österreicher

Red Bull Salzburg hält zwar weiterhin bei nur einem Punkt, durch das Remis von Atlético Madrid daheim gegen Lokomotiv Moskau sind die Madrilenen aber nur vier Punkte in Front. Die Bullen brauchen für ein europäisches Überweintern am kommenden Dienstag auf jeden Fall einen Sieg gegen Lok. Punkten die Bayern planmäßig in Madrid, hätten die Colchoneros vor dem Finaltag weiterhin fünf oder sechs Zähler. Durch den angenommenen Salzburger Heimsieg 'reicht' dann ein Triumph über die Defensivspezialisten und man könnte sogar ins Achtelfinale der Champions League aufsteigen. Viel wichtiger aber wäre natürlich, Lokomotiv abzufangen und dann auf den Siegeshunger der Bayern zu hoffen. Verlieren ist in Moskau aber auf jeden Fall verboten.

Der SK Rapid hat in der Europa League seine Schuldigkeit getan und einen Sieg gegen Dundalk eingefahren. Am nächsten Donnerstag geht’s nach London, man rechnet eher nicht mit Punkten. Siegt Molde daheim gegen Dundalk, reicht es, im Duell gegen die Norweger (Hinspiel: 0:1) wie in einem KO-Spiel die Nase vorne zu haben. Sprich: 2:1 zu wenig, 2:0 reicht.

Der LASK wiederum hat sich die Sache mit dem 0:2 selber schwer gemacht. Royal Antwerpen führt punktgleich mit Tottenham mit je neuen Zählern die Tabelle an, dann kommen die Athletiker mit sechs Zählern. Kurz: Es wird sauschwierig. Denn: Die Belgier empfangen den punktos Tabellenletzten Ludogorets Razgrad, der LASK die Spurs. Nun braucht man Schützenhilfe aus Rumänien, unter Umständen könnten nun nicht einmal zwei Siege aus den letzten beiden Partien helfen.

Der WAC hat noch gute Chancen, ein weiterhin gut spielendes Dinamo wird wichtig sein. Die Gruppe ist eng, Feyenoord liegt nach dem 0:0 einen Punkt vor den Wolfsbergern, ZSKA einen dahinter. Ob es am letzten Spieltag ein Heimfinale gegen Feyenoord geben wird, hängt (logischerweise) vom nächsten Spieltag ab. Die Wölfe könnten sogar verlieren, wenn Rotterdam daheim gegen Zagreb nicht gewinnt.

Zum Teil schon raus

Die gute Nachricht vorne weg: Österreichs Vertreter haben es drei Mal in hohem Ausmaß selbst in der Hand, europäisch zu überwintern. Das ist bei den Ländern vor Österreich anders. Fix mit dabei ist Ajax Amsterdam. Nach dem Pflichtsieg gegen Midtjylland und dem überraschenden Sieg von Atalanta an der Anfield Road geht es an den verbleibenden zwei Spieltagen um die Frage: Europa League oder Champions League.

PSV Eindhoven hat den Kopf gegen PAOK aus der Schlinge gezogen. Granada führt die Tabelle mit zehn Zählern an, dahinter liegt der PSV mit sechs und Saloniki mit einem Punkt. Geht man davon aus, dass Eindhoven in Granada nicht voll anschreibt und die Griechen auf Zypern gewinnen, könnte am letzten Spieltag nicht einmal ein Sieg gegen Nikosia reichen.

AZ Alkmaar wird es hingegen schwer haben. Vor diesem Spieltag noch punktgleich mit Napoli und Real Sociedad auf Rang eins, ist man nun Dritter und empfängt Tabellenführer Napoli. Die Spanier spielen am 5. Spieltag daheim gegen Rijeka. Wiederholt AZ nun die Überraschung gegen Napoli (Hinspiel: 0:1 in Neapel gewonnen) wird es mit einem Weiterkommen schwierig, da Sociedad im direkten Duell die Nase vorne hat. Feyenoord kann der WAC vermutlich eigenhändig aus dem Bewerb kicken.

Brügge hat in der Champions League-Gruppe F noch intakte Chancen auf das Achtelfinale, liegt vier Punkte hinter den zweitplatzierten Römern von Lazio, auf die man am letzten Spieltag trifft. Dazwischen muss man gegen Zenit bestehen. Standard Lüttich hat sich in der Europa League-Gruppe D etwas Luft verschafft mit dem Heimsieg gegen Posen. Ein Weiterkommen erscheint aber schwierig, hat man mit drei Punkten bereits fünf Zähler Rückstand auf Benfica und die Rangers. Gent ist schnell abgehandelt: vier Spiele, null Punkte, ausgeschieden. Antwerpen wiederum hat gute Karten in der LASK-Gruppe.

Ausblick

Vermutlich wird es sich bei vielen heimischen Vertretern erst am letzten Spieltag entscheiden, ob sie weiterkommen. Besonders bitter ist das 0:2 des LASK gegen Royal Antwerpen, da es die Chancen auf das Sechzehntelfinale stark minimiert. Auch wenn es möglich scheint, dass der WAC aufsteigt und somit drei heimische Vertreter europäisch überwintern, sollten die Hoffnungen auf ein Überholen der Belgier, bei denen ja ein Vertreter ganz fix raus ist und es für die anderen Teams auch nicht allzu gut aussieht, nicht allzu groß sein.

Die gute Nachricht: Es ist für die Startplätze weitgehend egal, ob man Achter, Neunter oder Zehnter ist. Und nach hinten ist der Laden dicht. Insgesamt war die Woche aber nicht komplett gebraucht. Einzig aus LASK-Sicht ist der Worst Case eingetreten, dafür haben sie die Chancen vor allem der Belgier verschlechtert.

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