Zuschauercheck Bundesliga, 7. Runde: Fans gewinnen, Fans zurückgewinnen
Ein detaillierter Blick auf die Begegnungen der 7. Runde zeigt, dass eigentlich kein Klub richtig schlechte Zahlen zu vermelden hat. Nicht einmal Mattersburg.
Ein Zuschauercheck von Georg Sander
Wer sich die Besucherzahlen ansieht, könnte meinen, dass schon wieder weniger Fans kamen. Doch das stimmt so nicht ganz. Selbst die 1.900 in Mattersburg gegen die WSG Tirol sind nicht außergewöhnlich schlecht. Die Zahlen im Burgenland sind halt allgemein alles andere als Bundesliga-tauglich. Insgesamt zeigt sich aber schon, dass an manchen Standorten Fans gewonnen werden können, an anderen kehren sie wieder zurück.
Sorgenkind SVM, normaler Besuch in Altach
Es klingt komisch, aber der SV Mattersburg hat gegenüber der Vorsaison und mit dem Unterschied WSG Tirol statt Wacker Innsbruck eigentlich keine Fans verloren. 1.900 kamen in der 9. Runde der Vorsaison gegen den Traditionsverein aus Innsbruck, im vergangenen April sogar nur 1.800. Nun kamen gegen die anderen Tiroler immerhin 1.900. Das ist zwar weiterhin indiskutabel wenig, aber immerhin sind es nicht noch weniger als im vergangenen Jahr gegen einen Gegner, der zwar aus demselben Bundesland kommt, aber durchaus einen prestigeträchtigeren Namen trägt.
In Altach wohnten 3.538 Fans dem Kantersieg gegen den SKN St. Pölten bei. Nun sind die Niederösterreicher nicht unbedingt die Cashcow in der Fremde. Gegenüber dem letzten Duell in der 6. Runde 2018/19 konnten ein paar Zuseher mehr gewonnen werden (3.248 damals), die Partie fällt weder negativ, noch positiv aus dem Rahmen. Immerhin ist das Vorarlberger Publikum begeisterungsfähig, zu den Duellen in der Saison 2016/17 kamen gegen den SKN jeweils mehr als 5.000 Fans. Potential ist da.
WAC gewinnt Fans, Salzburg weiter gut
Die Niederlage gegen Sturm war fast ausverkauft, danach kamen mit dem SV Mattersburg und dem SCR Altach zwei Gegner in die Lavanttalarena, die gemeinhin nicht als attraktiv gelten. Nun kam die Austria zum WAC und das wollten sich 4.935 Fans nicht entgehen lassen. Für die Wölfe ist das eigentlich ein gewaltiger Sprung nach vorne, mehr Fans kamen zu dieser Paarung zuletzt 2014/15. Letztes Jahr in Runde 2 war man mit 4.727 nah dran an den knapp 5.000, ebenso in der 34. Runde 2016/17. Ansonsten stand oft ein Dreier vor der Besucherzahl. Es entwickelt sich hier also einiges.
Selbiges gilt auch für Salzburg. Obwohl die Gegner in der Red Bull Arena in dieser Saison „nur“ SVM, WAC, Admira und Hartberg hießen, beträgt der Zuschauerschnitt in Wals-Siezenheim gegenwärtig 9.348. Da muss man schon in die Saison 2014/15 zurückblättern, um einen höheren Gesamtschnitt zu entdecken. Und abgesehen von den Champions League-Krachern kommen ja erst die Heimspiele gegen Austria, Rapid, den LASK und Sturm.
Sturm fünfstellig, Rapid wieder Fankrösus
Die Leistungen der Blackies sind gegenwärtig sehr wechselfaft. Nach zwei Siegen zu Saisonbeginn folgten für den SK Sturm zwei Niederlagen, dann wieder zwei Siege. Vielleicht spekulierte das Heimpublikum nun auf eine Heimniederlage gegen den LASK. Nun möchte man gemeinhin davon ausgehen, dass der Besuch – 10.303 – eigentlich schlecht ist, immerhin hat der Gegner einen großen Namen, Erfolg und Tradition. Parameter, die in Graz an und für sich gut ankommen. Im vergangenen Frühjahr kamen aber auch nur 9.267 Fans, wenige Wochen zuvor 11.154. Seit dem Wiederaufstieg des LASK kamen 17/18 zwar schon mehr Fans, aber die Besucherzahlen sind im Rahmen – auch wenn das Potential in Graz freilich viel höher ist.
Viel Potential gibt es auch in Wien-Hütteldorf, bekanntlich das meiste. Die über 15.000 Zuseher im Allianz Stadion sind ein guter Wert, auch wenn die Heimspiele gegen Salzburg und den LASK verloren gingen und man wohl selber kaum weiß, wie man das dazwischen stattgefundene Duell mit Altach gewinnen konnte. Die Admira, bislang nur mit einem Pünktchen unterwegs, war nun genau der richtige Gegner, um das Publikum zu verwöhnen. Und tatsächlich waren die letzten beiden Begegnungen mit den Südstädtern auch schlechter besucht, zuletzt kamen im Frühajhr nur 11.600 Zuschauer zum ersten Auftritt in der Qualifikationsgruppe. Umgekehrt gibt es eben Luft nach oben. Im August 2016 kamen 21.800 Zuschauer in die Rapid-Heimstätte.
Wieder kommen!
Die kommende Runde wird weniger Fans bringen, das zeigt ein Blick auf die Paarungen ganz deutlich. Die burgenländischen Fußballfans können aber Wiedergutmachung betreiben, immerhin kommt der SK Sturm. Auch die Admira, derzeit in den meisten Belangen schwach, hat mit dem Duell mit dem SKN St. Pölten ein Niederösterreichderby vor der Brust. Am Tivoli können sich die Wattener Fans auf Rapid freuen. Die wackelige Defensive der Wiener Austria bekommt es gegen Altach mit der drittbesten Offensive der Liga zu tun – man wird sehen, wie leidensfähig die Fans der Veilchen sind. Die Spiele in Hartberg (gegen Wolfsberg) und Pasching (LASK gegen Salzburg) haben wiederum das Potential für ausverkaufte Häuser. Das sind aber da wie dort deutlich weniger als die gegenwärtig durchschnittlich 6.812 Zuschauer.