Update zur Fünfjahreswertung: Big Points liegen gelassen

Salzburg hätte sich mit einem Heimsieg gegen Napoli in eine super Position für das Achtelfinale bringen können, die Gegner von WAC und LASK sind direkte Konkurrenten in der Fünfjahreswertung - dass keiner voll punktete, ist mehr als schade.

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Von Georg Sander

 

Das Champions League-Achtelfinale bringt satte Bonuspunkte für die UEFA-Fünfjahreswertung. Durch ein hohes Maß an Effizienz konnte Napoli aber Red Bull Salzburg besiegen, das seinerseits eben jenen Killerinstinkt vermissen ließ. Nun stehen die Bullen gehörig unter Druck, wenn es am 5. November nach Neapel geht. Der Umstieg ins Sechzehntelfinale als Dritter hingegen ist kaum in Gefahr, vermutlich wird am letzten Spieltag in Belgien gegen Genk ein Remis reichen, unter Umständen sogar eine Niederlage. Im Gegensatz zu vorangegangenen Jahren, als Salzburg in der Europa League oft siegen konnte, lassen die Mozartstädter in der Königsklasse derzeit ein bisschen aus. 

Ähnlich ist die Gemengelage beim WAC, auch wenn der am dritten Spieltag erstmals verlor, ironischerweise gegen den „schwächsten“ Gegner. Das ist ein bisschen bitter, ist die Türkei doch in der Fünfjahreswertung auf Rang 11, also einen Platz vor Österreich. Immerhin sind die Wolfsberger im Rennen um den Aufstieg in Gruppe J voll mit dabei. Letztes Jahr reichten Fenerbahce gar nur acht Zähler. Bei zwei ausstehenden Heimspielen kein Ding der Unmöglichkeit für die Wölfe.

Aufgrund anhaltend starker Leistungen, vor allem von Ajax Amsterdam, sind die Niederlande den Österreichern weit voraus. Ein LASK-Sieg gegen Eindhoven wäre in dem Zusammenhang nicht nur wegen des unnötigen 1:2 in Lissabon für den Aufstieg gut gewesen, auch wenn ein Auswärtsremis bei PSV zweifelsfrei ein Erfolg ist. Nachdem die Athletiker aber Eindhoven und Sporting noch daheim empfangen und am letzten Spieltag auswärts in Trondheim antreten, sind die Aufstiegschancen mit vier Punkten aus drei Spielen wie beim WAC noch intakt.

 

Der relevante Ausschnitt der Fünfjahreswertung

9. Niederlande 33.350
10. Ukraine 32.500
11. Türkei 31.400
12. Österreich 30.125
13. Tschechien 27.100

 

Die Performance der Konkurrenz

Die achtplatzierten Belgier sind weit außerhalb heimischer Reichweite, auch um die Niederlande einzuholen braucht es Siege am Fließband. Ajax Amsterdam liegt mit zwei Siegen und einer Niederlage nun gegen Chelsea in der Gruppe H der Champions League auf Aufstiegskurs, Lille ist abgeschlagen Letzter, das Minimum wird der Umstieg in die Europa League. Eindhoven ist in der LASK-Gruppe noch ungeschlagen, man liegt ebenfalls auf Aufstiegskurs. Feyenoord ist dann eher ein Phänomen. Gegen die Rangers wurde verloren, Porto konnte besiegt werden, die Young Boys aus Bern waren nun zu stark. Die Gruppe G ist aber eng, ein Aufstieg nich unmöglich. Alkmaar kann ein Weiterkommen schon beinahe am vierten Spieltag eintüten. Hinter ManUnited liegt man auf Rang 2, trifft in der nächsten Runde auswärts auf das punktelose Astana, während Partizan nach Old Trafford muss. Gewinnen die Niederländer und United, geht Alkmaar mit vier Zählern Vorsprung in die letzten zwei Spiele und empfängt an Spieltag 5 auch noch die Serben. Nicht unwahrscheinlich also, dass alle vier noch im Bewerb befindlichen niederländischen Vertreter europäisch überwintern.

Anders sieht es für die Ukraine aus. Schachtar Donezk ist bekanntlich mit Manchester City, Dinamo Zagreb und Atalanta in der Gruppe. Die Italiener haben noch nicht angeschrieben, Zagreb und Donezk liegen punktgleich hinter den Engländern, die alle Partien gewinnen konnten. Knapp ist es ebenfalls in der Gruppe B der Europa League. Kopenhagen führt mit fünf Punkten dank des besseren Torverhältnisses vor Dynamo Kiew und Malmö hält bei vier Zählern, Lugano hat einen Punkt. Spieltag 4 wird entscheidend: Kopenhagen empfängt die Ukrainer, Malmö tritt in der Schweiz an. Am fünften Spieltag kommt es in Schweden dann wohl zu der Schnittpartie zwischen Kiew und Malmö. Olkesandria wiederum hat erst zwei Punkte, KAA Gent und Glasner-Klub Wolfsburg je fünf. Es wird einen vollen Erfolg gegen Saint-Etienne an Spieltag 4 brauchen, um ein Wörtchen um den Aufstieg mitzureden.

Warum Österreich dennoch gute Chancen auf Platz 11 hat, zeigt sich an der Performance der türkischen Vereine. Galatasaray, das mit PSG und Real eine schwere Gruppe erwischt hat, hat erst einen Punkt geholt, spielt am nächsten Spieltag in Madrid. Am fünften Spieltag geht es dann um den Umstieg in die Europa League, Club Brügge ist der Gegner. In der Europa League wurde Basaksehir bereits gesprochen, die Istanbuler treffen am nächsten Spieltag in Graz auf den WAC und wenn Wolfsberg weiter will, muss diese Partie unbedingt gewonnen werden. Trabzonspor müsste mit nur einem Zähler aus drei Spielen schon alles gewinnen, um Krasnodar, Getafe oder Basel einen Aufstiegsplatz noch wegnehmen zu können. Besiktas hat überhaupt noch nicht angeschrieben. Slavia Prag, der Vollständigkeit halber sei der einzige tschechische Vertreter auch erwähnt, liegt in der Hammergruppe mit Borussia Dormund, Inter Mailand und Barcelona auf dem letzten Platz.

 

Ausblick

1.275 Punkte beträgt der Rückstand auf die Türkei. Österreichs Vertreter müssten demnach drei Siege und ein Remis mehr holen als die vier türkischen Vertreter. Kein Ding der Unmöglichkeit. Ob und wie viele Vertreter aus Österreich auch 2020 noch in Europa spielen, wird wohl schon nach dem kommenden Spieltag abschätzbar sein. Und dann können die Rechnereien los gehen, Platz 11 in der Fünfjahreswertung ist auf jeden Fall möglich.