Zuschauercheck Bundesliga, 15. Runde: Ein Lebenszeichen und große Unterschiede

Die Zuschauerzahlen klaffen diese Runde weit auseinander. Der Zuschauerschnitt pendelt sich derzeit auf dem Vorjahresniveau ein.

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Ein Zuschauercheck von Georg Sander

 

Der heimische Fußballfan ist mittlerweile leicht einzuschätzen. Er ist entweder himmelhoch-jauchzend oder zu-Tode-betrübt – und kam am vergangenen Wochenende zu wie prognostiziert. Diese Runde zeigt wieder ganz deutlich: Es gibt riesige Unterschiede zwischen den Fußballzentren des Landes und der Provinz.

 

Pappelstadion und Tivoli als Schlusslichter

Im Normalfall liefern sich an Heimspieltagen des SV Mattersburg und der Admira diese beiden Teams ein Duell um die wenigsten Zuschauer. Diesen wenig ruhmreichen Sieg sichern sich die Mattersburger. Mit 1.700 Fans gegen die Europa League-Kicker vom WAC stellt man den Heimminusrekord dieser Saison gegen den SKN St. Pölten vom 5. Spieltag ein. Eigentlich kaum ein Wunder, nach fünf Niederlagen in Folge. So richtig leer fegen konnte diese Paarung das Burgenland nie, die bisherigen Zahlen lagen aber bei Minimum 2.200. Der Besucherschnitt der bisherigen neun Bundesligaduelle zwischen den Teams unter den Pappeln ist mit nicht ganz 2.900 nicht sonderlich hoch, aber eben noch immer um 1.000 höher.

Immerhin ist der SVM langjähriger Bundesligist, das Potential wurde dereinst in den Nullerjahren gehoben. Den Beweis, überhaupt Potential zu haben, muss die WSG Tirol erst antreten. Die hatten mit dem LASK ebenfalls einen Europa League-Klub zu Gast und wie Kollegen vor Ort berichten waren die 2.450 schon sehr wohlwollend gezählt. Das Oktober-Spiel des anderen Klubs aus Tirol gegen den LASK war letztes Jahr mit 3.873 deutlich besser besucht. Man hätte ja meinen können, ein Kick gegen die Athletiker könnte Laufpublikum in die 132.000 Einwohnerstadt locken.

 

Hartberg Vierter, Admira Dritter

Natürlich ist Wattens selbst sehr klein und eben nicht Teil von Innsbruck, knapp 8.000 Seelen leben in der Kristallstadt. Im steirischen Hartberg wohnen knapp 6.700 Menschen und 2.512 kamen, um einen Unterzahlsieg gegen den SCR Altach zu sehen. Während übrigens die weiter oben genannte Paarung SVM vs WAC nur in der Bundesliga zutrug, spielten der TSV Hartberg und Altach 97/98 das erste Mal im Ligabetrieb gegeneinander. Zu den bisherigen beiden Partien in der Bundeslia kamen letztes Jahr 2.166 bzw. 1.832 Fans ins Stadion der Steirer. Insofern sind die gut 2.500 Fans eigentlich ein gutes Zeichen, auch wenn in Hartberg zuschauertechnisch logischerweise kleinere Brötchen gebacken werden. Im allgemeinen Zuschauerranking liegen die Steirer derzeit übrigens deutlich vor dem SVM an Platz zehn, um 42 Personen hinter den Wattenern und rund 500 hinter dem SKN St. Pölten. Letzter ist die Admira, 1.000 hinter den Hartbergern.

Die Südstädter gaben aber, wohl auch dank der geographischen Nähe zum Gegner am Sonntag, ein Lebenszeichen von sich. Die 3.476 vom sonntäglichen Duell der Admira mit der Austria ist beachtlich, liegt eben gut 1.000 über dem bisherigen Saisonschnitt von etwas über 2.000. Für mehr als die Anzahl vom Sonntag brauchte es letztes Jahr Rapid und den Saisonabschluss gegen den FC Wacker. Zur Ehrenrettung der Panther sei noch erwähnt, dass die Veilchen der bislang einzige der vier großen Klubs war, die in die BSFZ Arena kamen. Die Heimspiele gegen Salzburg, Rapid und Sturm fehlen noch. Die WSG hatte schon die Austria, Salzburg und Rapid zu Gast, die Hartberger Sturm und die Austria.

 

Salzburg bestätigt, Rapid gegen Sturm nicht ausverkauft

7.616 Zuschauerschnitt im Jahr 2017/18, letztes Jahr 9.450, dieses Jahr steht der Schnitt bei 10.823. Die Duelle mit dem LASK und Sturm fehlen noch, ersteres ist im Gegensatz zu vielen anderen Stadien ein Highlight zwischen den Vereinen. Am Beispiel Red Bull Salzburg gegen den SKN St. Pölten lässt sich das Zuschauerplus bei den Bullen sehr gut ablesen. Dabei muss man freilich die 16.200 vom letzten Saisonheimspiel 2018/19 rausnehmen. Zuvor kamen seit 2016 nie mehr als 6.217 Fans nach Wals-Siezenheim, letztes Jahr kamen am 16. Dezember überhaupt nur 5.727. Nun, bei wohl kaum angenehmeren Fußballwetter als in ein paar Wochen, waren es 9.481.

Der logische Zuschauerkrösus war der SK Rapid Wien, das ist bei fast allen Gegnern klar, vor allem beim SK Sturm. Bei der langen Historie dieser Begegnung war schon alles dabei. Von 3.500 beim ersten Duell in der Nationalliga 1973, mit dem Minusrekord von nur 1.000 am 19. November 1988. 1996 war das Ernst Happel-Stadion ausverkauft, es war der 36. Spieltag beim vorvorletzten Meistertitel der Rapidler. Zieht man nur die Spiele seit der Eröffnung des Allianz Stadions 2016 heran, zeigt sich, dass beim ersten Heimduell vor fast genau drei Jahren 26.200 kamen, die Zahl ging dann bei den regulären Spielen bis 17.700 in der 17. Runde letztes Jahr hinunter, nun sind es wieder knapp 2.000 mehr gewesen.

Schnittrückgang

Die Zuschauerzahen pendeln sich gegenwärtig auf Vorjahresniveau ein, gegenwärtig leicht drüber. Das könnte sich nächste Woche ändern, leider in die 'falsche' Richtung. Paarungen wie St. Pölten gegen Mattersburg oder Altach gegen Wolfsberg sind auch bei schönem Wetter kaum Zuschauermagneten, Salzburg gastiert in der Südstadt, Sturm in Tirol, Rapid beim LASK. Wie viele Unerschrockene die Mini-Meistergruppenchancen der Austria daheim gegen Hartberg sehen wollen, ist auch sehr prognostizierbar.