Zuschauercheck: Warum die Besucherzahlen im Herbst steigen werden
Trotz des neuen Formats rennen die Fans der Liga im Schnitt nicht die Tore ein. 90minuten.at sieht sich die Entwicklung an und prophezeit eine Zunahme der Zahlen.
Ein Faktencheck von Georg Sander
Der aktuelle Zuschauerschnitt nach sechs Runden beträgt 6.766. Das sind exakt 327 mehr als in der gesamten letzten Saison. Die Realisieriumg ders Traums "10.000er-Schnitt" dauert also noch ein bisschen - angesichts der gegenwärtigen Zahlen ist auch das ausgelobte Erreichen 2020 fraglich. Aufgrund der letzten Jahre kann nun aber schon mit großer Wahrscheinlichkeit gesagt werden: Es wird in den nächsten Wochen besser. Wie sehr, wird sich weisen. Denn es sollte hier nicht von den bisherigen Saisonzahlen ausgegangen werden, das Sample der laufenden Saison ist nicht allzu groß, der WAC und Mattersburg hatten etwa bislang nur zwei Heimspiele, das verfälscht deren Heimschnitt.
Zwar kann der Gesamtschnitt als Richtwert herangezogen werden, aber einige Schwächen zeigen sich an einem weiteren Beispiel. Der SK Rapid Wien hat derzeit einen Schnitt von 15.800. Das ist deutlich weniger als 2017/18, da lag dieser bei 19.249. Die Heimspielgegner waren Altach, der WAC und Wacker Innsbruck. In den ersten drei Heimspielen 17/18 empfingen die Hütteldorfer deutlich mehr Fans, im Schnitt 21.600. Der Grund: Letztes Jahr startete man mit Mattersburg und den bestbesuchten Heimspielen, dem Derby gegen die Austria und dem Duell mit Sturm Graz.
Diese Duelle kommen noch
Die meisten Kracher kommen erst. Unter den großen vier Vereinen fanden erst zwei Spiele statt: Salzburg gegen die Austria (3. Runde) und Sturm gegen Rapid (6. Runde). In den nächsten Wochen folgen: das große Wiener Derby (7. Runde), Salzburg gegen Rapid (8. Runde), Sturm versus Salzburg (10. Runde), Austria gegen Sturm (11. Runde). Zudem steigen noch einige Lokalduelle bis Ende Oktober, bzw. Spiele gegen die Traditionsvereine LASK und Wacker Innsbruck, die auch zu den eher gut besuchten zählen dürften: Austria gegen den LASK (8. Runde), Wacker gegen den LASK (10. Runde), das Westderby Innsbruck gegen RBS (11. Runde) oder Wacker gegen die Austria (12. Runde).
Die Heimspiele des LASK müssen übrigens insofern gesondert bewertet werden: In die TGW Arena passen nun einmal mit ausverkauftem Auswärtssektor nur 6.000 Menschen. Dafür hat Rapid in den kommenden Wochen vier Heimspiele. Zudem gastieren einige Großklubs in bei den Kleinen - dass zu einem Gastspiel von Salzburg in St. Pölten mehr kommen, als gegen etwa Altach, scheint aufgelegt - ungefähr 75 Prozent mehr, wenn man es mit dem Vorjahr vergleicht.
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Spielt das Wetter eine Rolle?
Eine interessante Frage ist, ob die Witterungsbedingungen eine Rolle spielen. Der nachstehende Vergleich ist aber mit Vorsicht zu genießen, da neben dem Wetter ja auch noch sportliche Faktoren den Zuschauerschnitt beeinflussen. Exemplarisch haben wir dafür Spiele der Hinrunde 2017/18 von Rapid (bester Zuschauerschnitt), der Admira (schlechtester) und dem LASK (im Mittelfeld) herangezogen. Bis zum Jahresende fanden in Hütteldorf zehn Heimspiele statt. Rapid kam dabei auf einen Schnitt von 20.960 (allerdings mit Heimduellen gegen Sturm und die Austria), in den folgenden fünf Heimspielen kamen 18.820 (mit Heimspielen gegen Salzburg und St. Pölten, das mit über 24.000 Fans außerordentlich gut besucht war). Insgesamt ergibt das ein Minus von zehn Prozent.
Der LASK ist bekanntlich limitiert, was die Gesamtkapazität betrifft, war als Aufsteiger noch dazu "neu" und dadurch waren die Heimspiele doch wiederum sehr attraktiv. In den ersten fünf Heimspielen begrüßte man 5.424, 5.102 danach. Ein Minus von sechs Prozent. Die Admira wiederum kam zunächst auf 2.908, danach nur noch 1.623. Macht 45 Prozent weniger. Natürlich müssen da auch Gegner mitbedacht werden, bei allen drei Mannschaften. Eine Zuschauerzunahme findet aber mit kälteren Außentemperaturen eben nicht statt.
Mit Vorsicht genießen
Es gibt noch weitere einschränkende Faktoren. Salzburg und Rapid etwa haben durch die europäischen Gruppenphasen drei mitunter attraktive Heimspiele mehr, die dann vielleicht den einen oder anderen vom Matchbesuch am Wochenende abhalten. Sportliche Talfahrten können sich auch sehr negativ auf den Zuschauerschnitt auswirken. Auf Basis der analysierten Zahlen und fix eintretenden Ereignisse lässt sich mit relaiv hoher Wahrscheinlichkeit ein Anstieg der Durchschnittszahlen vorhersagen.