Junuzovic: Der erste Ü30-Neuzugang bei Red Bull Salzburg seit sieben Jahren
Red Bull Salzburg verfolgt eine klare Strategie: jung kaufen, entwickeln, noch immer jung verkaufen. Zlatko Junuzovic, der im September 31 Jahre alt wird, ist da eine große Ausnahme.
Ein Faktencheck von Georg Sander
Freilich kann eine Mannschaft nicht nur aus Jungprofis bestehen. Die erfahrenen Kicker wie Andreas Ulmer (32/im Team seit 2009), Alexander Walke (34/2010) oder Christoph Leitgeb (33/2007) holt man deutlich, bevor sie ins Routinieralter kommen. Für Salzburg-Verhältnisse war beispielsweise der Transfer von Patrick Farkas (25) im Sommer schon etwas außerhalb der Norm. Weitere 'Oldies' seit der berühmten Rangnick-Wende 2012 inklusive Fokus auf Aus- und Weiterbildung waren Marc Rzatkowski (kam 2016, war 26), Paulo Miranda (2015/26), Yasin Pehlivan (2015/26), Omer Damari (2015/26) sowie Rodnei (2012/26) und Florian Klein (2012/25). Selbst diese hatten zum Transferzeitpunkt erst gut ein Drittel bis die Hälfte der professionellen Fußballerkarriere absolviert.
Ü30 die krasse Ausnahme
Als Red Bull im Sommer 2005 in Salzburg einstieg, wurde gleich eine ganze Reihe in- und ausländischer Routiniers geholt. Mit Thomas Linke (35), Markus Schopp (31), Roland Kirchler (34) Vratislav Lokvenc (31), Alex Zickler (31) und Christian Mayrleb (33) kamen gleich sechs Kicker in gesetztem Alter. Es sollten aber nicht mehr viele folgen. 2006 kam Jorge Vargas mit 30 Jahren, 2008 Barry Opdam mit 32 und Robin Nelisse mit 30 Jahren, 2009 Fanliebling Eddie Gustafsson, damals 31 Jahre alt. 20 wechselten mit Rückkehrer Lazlo Bodnar (31) und Goalie Gerhard Tremmel (31) noch zwei ältere Semester an die Salzach. Der im Bild abgebildete Petri Pasanen war 2011 der letzte "30er" bis Junuzovic, der zu Red Bull Salzburg wechselte; noch dazu ausgerechnet ebenfalls von Werder Bremen.
Keine Abkehr
Die Strategie bei den Bullen wird sich trotz Oldie-Neuzugang eher nicht ändern, wie Sportdirektor Christoph Freund sagte: "Er hat große Qualität und viel Erfahrung, womit er auch für unsere vielen jungen Spieler ein wichtiger Faktor sein wird." Wie 'Juno' schon unter ÖFB-Teamchef Marcel Koller gezeigt hatte, kann er mit Pressingspiel umgehen. Und nachdem mit Amadou Haidara, Diade Samassekou und Valon Berisha sowie vielleicht Xaver Schlager das gesamte Einsermittelfeld aufgezeigt hat, wird man Junuzovic' Dienste brauchen, um Mwepu, Schmid und Co. an das Niveau der ersten Elf heran zu führen.