Ergebniskrise in Ried: Im Vergleich eine gute Saison
Sechs Spiele in Folge nicht gewonnen, beim Titelkonkurrenten Wacker Innsbruck setzte es nun eine bittere Niederlage nach einer Führung. Die SV Ried wollte so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga. Das gerät nun in Gefahr.
Ein Faktencheck von Georg Sander
Wenn ein Aufstiegskandidat sechs Spiele in Folge nicht gewinnt, ist das eine veritable Krise. Zumindest eine Ergebniskrise. Wenn ein Trainer auswärts nach fünf sieglosen Spielen in der 64. Minute einen Defensivmann für einen Stürmer bringt, sorgen auch Trainerentscheidungen für Stirnrunzeln. Doch es sind Fakten, die zählen. Fakt ist, dass der Erste und der Zweite der Ersten Liga direkt in die Bundesliga aufsteigt. Den ersten Platz hält nach 24 Spieltagen Wacker Innsbruck mit 48 Zählern, auf Rang zwei steht Wiener Neustadt mit 43 Punkten. Der FC Liefering mit 42 ist für das Aufstiegsrennen egal, die SV Ried hat mit 41 Punkten zwei Punkte Rückstand auf den direkten Aufstiegsplatz und zwei auf Konkurrent Hartberg. Wäre die Meisterschaft jetzt zu Ende, müsste Ried in die Relegation gegen den Tabellenletzten der Bundesliga. In der Länderspielpause will man die gegenwärtige Situation analysieren, wie Manager Fränky Schiemer gestern sagte. Auch Trainer Lassaad Chabbi möchte an den evidenten Problemen vorne und hinten während der Ligapause arbeiten. Ein weiterer Fakt ist übrigens, dass in der bisherigen Liga das Aufstiegsrennen für die Rieder wohl schon vorbei wäre, bislang stieg nur der Erste auf. Dann wäre der Innsbrucker Sieg ein klassisches Sechspuntkespiel gewesen. Doch die Innviertler täten gut daran, sich daran zu erinnern, wie schwer sich die Bundesligaabsteiger zuletzt getan hatten.
2016/17 - der Absteiger ging direkt in die Regionalliga
SV Grödig stieg 2015/16 aus der Bundesliga ab, die zweite Spielklasse hielten die Salzburger für unfinanzierbar. Deswegen ging man direkt in die Regionalliga West, möchte auch dieses Jahr nicht aufsteigen, was die Liga wiederum vor Probleme stellt.
2015/16 - Wiener Neustadt im Niemandsland
Die Niederösterreich lagen nach 24 Runden mit 31 Punkten im Niemandsland der Tabelle. Der von Karl Daxbacher gecoachte spätere Aufsteiger SKN St. Pölten hatte 19 Zähler mehr, der zweitplatzierte LASK 15 mehr als der SCWN. Immerhin hatte der FAC zu diesem Zeitpunkt erst 12 Pünktchen gesammelt und lag am letzten Platz.
2014/15 - Wacker mit einem Fuß in der Regionalliga
Noch viel schlimmer erwischte es Wacker Innsbruck. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga lag man zwölf Runden vor Schluss auf dem letzten Platz. Am Ende brachte man noch fünf Pünktchen zwischen sich und die Abstiegsränge.
2013/14 - Der SVM tat sich mehr als schwer
Nach zehn Jahren Bundesliga musste der SV Mattersburg im Frühjahr 2013 absteigen. Zwar war der direkte Abstieg kaum ein Thema, am Relegationsplatz lag man aber an zwei Spieltagen, zuletzt nach 27 Spieltagen. Nach 24 war man Sechster, lag aber am dritt- und zweitletzten Spieltag noch auf Rang 8, wurde schlussendlich Sechster.
2012/13 - Kapfenberg im Niemandsland
An den ersten 19 Spieltagen waren die Falken nur sechs Spieltage nicht auf einem Abstiegsplatz. Am Ende erfingen sich die Kapfenberger, wurden sicher Fünfter. Nach 24 Spieltagen war man Sechster und hatte weder mit der Tabellenspitze, noch mit den Abstiegsrängen etwas zu tun.
2011/12 - Der LASK war nahe dran
Man muss schon sechs Jahre zurück gehen, um einen Absteiger zu finden, der nach 24 Spieltagen in der Nähe eines direkten Wiederaufstiegs war. Ausgerechnet der oberösterreichische Lokalrivale LASK war nach 24 Spieltagen nur drei Zähler hinter den punktegleich führenden Altach und WAC. Am Ende standen sieben Punkte Rücktand auf Aufsteiger Wolfsberg zu Buche. Aber: Den Linzern wurde die Lizenz verweigert, man musste in die Regionalliga absteigen.
2010/11 - Das Kärntner Experiment ist gescheitert
2010 gab es keinen Absteiger. Austria Kärnten wurde als Bundesliga-Absteiger 2009/10 die Lizenz für die zweite Liga verweigert. Der Verein meldete am 14. Juni Konkurs an.
2009/10 - Altach führt die Tabelle an
Endlich ein abgestiegener Tabellenführer! Nach 24 Spieltagen der damals noch als Zwölferliga ausgespielten zweiten Spielklasse lag der SCR Altach als Absteiger mit 49 Punkten und zwei Zählern Vorsprung an der Tabellenspitze. Am Ende sollte ebenjener zweitplatzierter FC Wacker Innsbruck aufsteigen, Altach wurde mit drei Punkten noch hinter der Admira Dritter.
2008/09 - Wacker Innsbruck vorne, aber mit Abstand
Ein Jahr später klappte es ja mit dem Wiederaufstieg, der direkte misslang. Nach 24 Spieltagen war Innsbruck aber mit 43 Punkten in der Spitzengruppe, allerdings war der Stronach-gepushte SC Wiener Neustadt Tabellenführer. Die sieben Punkte Rückstand nach 24 Spieltagen sollten es bis zum letzten, 33. Spieltag auch bleiben. Wacker wurde Zweiter.
2007/08 - Kein Absteiger 2007
Der Vollständigkeit halber: Vor zehn Jahren gab es keinen Absteiger, der GAK legte einen finanziellen Bauchfleck hin. Wie lang 2007/08 her ist, wird daran ersichtlich, dass der Vierte der Bundesliga noch UI-Cup spielte, der 2009 eingestellt wurde. Auch hieß die Europa League noch UEFA-Cup...
Für einen Absteiger außergewöhnlich gut
Man darf festhalten: Die Performance der SV Ried ist außergewöhnlich gut. In den letzten zehn Spielzeiten gab es drei Mal keinen Absteiger, einem wurde nach einem Jahr Zweitklassigkeit die Lizenz verweigert. Im Zehnjahresvergleich liegen die Innviertler also gar nicht so schlecht.