Was wurde aus den Salzburger Youth-League-Siegern von 2017? [Exklusiv]
Mit Hannes Wolf zieht es ein Mitglied der Salzburger Youth-League-Mannschaft von 2017 in die USA. Der Triumph im prestigereichen Bewerb der UEFA jährt sich im Frühjahr zum siebenten Mal. Was wurde aus den jungen Talenten von damals?
++ 90minuten.at PLUS von Daniel Sauer++
Als erstes und bisher einziges Team aus Österreich (und dem deutschsprachigen Raum) konnte die U19 des FC Salzburg in der Saison 2016/17 die UEFA Youth League gewinnen - ein seit 2013 ausgetragenes Turnier, in dem sich die besten Nachwuchsteams Europas messen sollen. Wenn man so möchte, ist es die Junioren-Champions-League, wo so mancher großer Name erste internationale Erfahrung sammeln durfte. Auf dem Weg ins Finale bekamen es die Salzburger dementsprechend mit Topteams wie Paris Saint-Germain, Atlético Madrid, dem FC Barcelona und Manchester City zu tun - das Endspiel am 24. April in Nyon wurde mit 2:1 gegen Benfica Lissabon gewonnen. Mit drei Finalteilnahmen und einem Titelgewinn (2021/22 gegen Salzburg) zählen die Portugiesen zu den erfolgreichsten Teams des Wettbewerbs.
Auch 2017 war Benfica stark aufgestellt: Mit Rúben Dias (Manchester City), Aurélio Buta (Eintracht Frankfurt), Florentino (Benfica), Gedson Fernandes (Beşiktaş) und João Félix (Barcelona) machen einige Talente Karriere. Wie verlief jener der insgesamt 28 Salzburger, die im Turnierverlauf von Trainer Marco Rose auf den Platz geschickt wurden? 90minuten.at liefert einen Überblick, wo sie sieben Jahre später stehen:
Die Final-Bank:
Daniel Antosch: Der heute 23-Jährige verbrachte das Turnier als Ersatztorwart großteils auf der Bank, seinen einzigen Auftritt hatte er im Viertelfinale gegen Atlético. Nach mehreren Spielzeiten als Stammkeeper und Kapitän in Liefering verabschiedete er sich in Richtung Zypern, beim abstiegsgefährdeten Erstligisten Karmiotissa stieg er vor kurzem zur Nummer 1 auf.
Bojan Lugonja: Im Finale half Lugonja durch seine Einwechselung in der Nachspielzeit mit, in zwei Youth-League-Einsätzen brachte er es auf zwei Spielminuten. Der Verteidiger kam erst im Jänner 2017 vom LASK nach Salzburg, schon eineinhalb Jahre später folgte ein Transfer zur SV Ried. Seine letzte Saison als Profi absolvierte er 2020/21 beim FAC, seit Sommer 2021 ist er vereinslos.
Alexander Burgstaller: Auch der Linksverteidiger ist nicht mehr im Profifußball aktiv, er kam weder in Salzburg noch beim LASK zu Einsätzen in der ersten Mannschaft. Nach einem ebenfalls glücklosen Engagement bei Wacker Innsbruck zog Burgstaller sich in die viertklassige OÖ-Liga zurück und ist dort Stammspieler bei Ostermiething.
Maximilian Mayer: Im Sommer 2017 kehrte Mayer Liefering den Rücken und versuchte sich jeweils für ein Jahr beim TSV Hartberg, dem FAC und dem Regionalligsten FC Marchfeld Donauauen – 2023 zog es auch den Rechtsverteidiger in die vierte Leistungsstufe, er kickt beim UFC Siezenheim.
Kenan Kirim: Der Offensivspieler stieg parallel zum Erfolg in der Youth League in den Erwachsenenfußball ein, in Liefering blieb ihm der Durchbruch angesichts großer Konkurrenz – Patson Daka, Dominik Szoboszlai, Romano Schmid – aber verwehrt. Bei Rapid II schrieb er 2018/19 mit 10 Torbeteiligungen in 16 Regionalligaspielen an, seine letzte Profistation war der SKU Amstetten. Seit Sommer 2023 spielt er gemeinsam mit Alexander Burgstaller bei Ostermiething.
Alexander Schmidt: Mit seinem ersten Einsatz im Turnier schoss Alexander Schmidt die Salzburger als Joker zum Titel, ihm gelang der Siegtreffer in Minute 75. Der 25-Jährige kam in den letzten Jahren viel herum, auf 69 Bundesligaspiele für LASK, St. Pölten und den WAC folgte ein mäßig erfolgreiches Auslandsabenteuer in Portugal, seit August 2023 ist er Backup-Stürmer bei der Wiener Austria.
Patson Daka: Der zweite Torschütze des Finales zählt zu den bekanntesten Spielern im Salzburger Team. Anders als Schmidt war es für Patson Daka der zweite Treffer im zweiten Joker-Einsatz – er hatte schon im Halbfinale gegen Barcelona für die Entscheidung gesorgt. Über vier Jahre in Österreich entwickelte der Stümer zu einer wichtigen Figur und blühte 2019/20 unter Jesse Marsch richtig auf. Nach 125 Einsätzen mit 68 Toren und 27 Vorlagen zog es in für eine kolportierte Ablöse von 30 Millionen Euro zu Leicester City, wo er seine Torquote nicht halten konnte. Sechs Scorerpunkte in den letzten sechs Spielen vor dem Jahreswechsel stimmen aber optimistisch.
Der restliche Kader der Saison 2016/17:
Daniel Raischl: Der Verteidiger kam im Turnierverlauf zu drei Einsätzen, ging aber schon im Jänner 2017 zum FAC. Kickt seit 2018 im Salzburger Unterhaus.
Maximilian Schuster: Der Mittelfeldspieler brachte es auf vier Spiele im Turnier, kam statt im Finale aber für Liefering zum Einsatz. Steht wie Daniel Raischl für den Salzburger AK auf dem Platz.
Aldin Aganovic: Kam als 15-Jähriger zu zwei Youth-League-Einsätzen, hinterließ bei Liefering aber keinen bleibenden Eindruck. Spielt heute unterklassig in der Steiermark.
Dominik Stumberger: Der Defensivspieler konnte sich als Stammspieler in Liefering etablieren, statt einem kolportierten Wechsel zu Sturm Graz zog es ihn zur Austria Lustenau. Von dort gelang der Sprung in die Bundesliga: Die WSG holte ihn 2021 ablösefrei. Er steht nach wie vor regelmäßig im Team von Thomas Silberberger.
Julian Gölles: Der Rechtsverteidiger kam zu einem Youth-League-Kurzeinsatz, statt dem Finale bestritt er 2017 sein drittes Spiel für Liefering. Wie viele seiner Kollegen fand er den Weg in die Bundesliga nur über Umwege: Nach einer Saison in Wiener Neustadt ging es bei der WSG weiter, dort konnte er sich nicht durchsetzen. 2022/23 gelang mit Blau-Weiß Linz der Aufstieg, inzwischen ist Gölles Stammspieler.
Oliver Filip: Im Finale war Oliver Filip nicht dabei, seine Sternstunde hatte er drei Runden zuvor mit einem Hattrick gegen Paris Saint-Germain. Seine Torgefahr konnte er aber bei keiner der folgenden Stationen - Sturm Graz, WSG und Blau-Weiß Linz - unter Beweis stellen. Blieb nach dem Abstieg Vorwärts Steyr treu und kickt heute in der Regionalliga.
Randy Montie: Auch wenn es nicht für eine Karriere im Profifußball gereicht hat, kann der Stürmer auf einige interessante Stationen zurückblicken. Nach zwei Youth-League-Einsätzen ging es 2017 bei 1860 München II weiter, dann bei den Young Violets. Nach Auslandsaufenthalten in den USA und Slowenien spielt er unterklassig beim SV Admira Wr. Neustadt.
Benjamin Wallquist: Dem Innenverteidiger gelang 2017 der Sprung in die Jugend der TSG Hoffenheim, nach einem Engagement in der zweiten Mannschaft des LASK ist er inzwischen Stammspieler beim FAC.
Nikola Stošić: Über mehrere Jahre in Liefering wurde er von Talenten wie Nicolas Seiwald, Maurits Kjaergaard und Luka Sučić nach und nach verdrängt. Steht seit 2021 bei der SV Ried unter Vertrag, wurde dort aber zuletzt in die zweite Mannschaft degradiert. Stošić musste in seiner Karriere bereits zwei Kreuzbandrisse verkraften.
Nemanja Žikić: Musste Salzburg 2018 ohne Einsatz im Erwachsenen-Fußball verlassen, konnte sich über zwei Stationen in der Regionalliga aber immerhin für Kapfenberg empfehlen. Der Mittefeldspieler kommt beim Zweitligisten sporadisch zum Einsatz.